Die archäologische Stätte des Reihengräbers von Großbodungen, gelegen im heutigen Thüringen, birgt ein faszinierendes Kapitel der deutschen Geschichte aus dem 5. Jahrhundert n. Chr. Dieser Fundort, der seinen Namen von der typischen Anordnung der Gräber in Reihen erhielt, liefert uns wertvolle Einblicke in die Lebensweise und Bestattungskultur der fränkischen Bevölkerung in dieser Zeit des Umbruchs.
Der “Reihengräber von Großbodungen” wurde zwischen 1985 und 1991 systematisch ausgegraben. Die Ergebnisse dieser Ausgrabungen enthüllten ein erstaunliches Panorama:
-
Insgesamt wurden 36 Gräber freigelegt, die in fünf Reihen angeordnet waren.
-
Die Gräber enthielten eine Vielzahl von Grabbeigaben, darunter Keramikgefäße, Fibeln, Messer, Waffen und Schmuck.
-
Die Analyse der Skelettfunde zeigte, dass es sich bei den Verstorbenen hauptsächlich um Frauen, Männer und Kinder handelte.
Die Auswertung der archäologischen Funde lässt auf einen komplexen sozialen Mikrokosmos schließen.
Soziale Hierarchien im Spiegel der Grabbeigaben
Die Art und Anzahl der Grabbeigaben geben uns wichtige Hinweise auf die soziale Stellung der Verstorbenen. Beispielsweise waren die Gräber von hochrangigen Personen, wie z.B. Häuptlingen oder Kriegern, reichhaltiger ausgestattet als die Gräber einfacher Bürger.
- Waffen: Die Anwesenheit von Schwertern, Speeren und Schilden deutet darauf hin, dass es in dieser Zeit eine ausgeprägte Kriegerkultur gab.
- Schmuck: Fibeln, Broschen und Halsketten zeugen von einem ausgefeilten Kunsthandwerk und belegen den hohen Stellenwert von Äußerlichkeiten.
Die Analyse der Keramikgefäße zeigt auch regionale Einflüsse und Handelsbeziehungen zu anderen germanischen Stämmen auf.
Ein Einblick in die Lebenswelt der Franken
Der “Reihengräber von Großbodungen” liefert uns nicht nur wertvolle Informationen über die Bestattungsriten, sondern auch über die Lebensweise der Franken im 5. Jahrhundert. Die Analyse der Skelettfunde zeigt:
- Ernährung: Die Isotopenanalyse der Knochen deutet darauf hin, dass die Franken hauptsächlich Getreide und Fleisch konsumierten.
- Gesundheit:
Die Untersuchung der Skelette ergab Hinweise auf Krankheiten wie Arthritis und Zahnprobleme. Diese Erkenntnisse verdeutlichen die Herausforderungen des Alltagslebens in dieser Zeit.
Die Bedeutung des “Reihengräbers von Großbodungen”
Der “Reihengräber von Großbodungen” zählt zu den bedeutendsten archäologischen Fundorten der Völkerwanderungszeit in Deutschland. Die Ausgrabungen haben uns ein faszinierendes Bild von der Kultur, den Lebensbedingungen und den sozialen Strukturen der Franken im 5. Jahrhundert geliefert.
Die Funde aus Großbodungen sind heute im Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens in Weimar zu sehen.
Der “Reihengräber von Großbodungen” - Ein Fenster zur Vergangenheit!
Dieser Fundort erlaubt uns, einen Blick in die Welt der Franken zu werfen, ein Volk, das maßgeblich an den Veränderungen der europäischen Geschichte beteiligt war. Die archäologischen Erkenntnisse aus Großbodungen tragen dazu bei, unser Verständnis der Völkerwanderungszeit und des kulturellen Wandels in Europa zu erweitern.
Tabelle: Zusammenfassung der wichtigsten Funde im “Reihengräber von Großbodungen”
Fundart | Beschreibung |
---|---|
Gräberanzahl | 36 |
Grabanordnung | Fünf Reihen |
Grabbeigaben | Keramikgefäße, Fibeln, Messer, Waffen, Schmuck |
Skelettfunde | Frauen, Männer, Kinder |
Weitere Informationen |
---|
- Zeitraum: 5. Jahrhundert n. Chr.
- Ort: Großbodungen, Thüringen
- Ausgrabung: 1985-1991